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Text_ile Installation
16.-19. Juli 2021, 34117 zu 34123 Kassel

Eine barrierefreie Fuß- und Radwegbrücke* mit Bänken zum Verweilen verbindet die Kasseler Stadtmitte und Unterneustadt miteinander. Eingewoben ins Brückengeländer erzählen achtzehn Satzfetzen bruchstückhaft vom Erleben und Umgang mit versteckter BeHinderung. Die Schrift hat die Farbe von hellen Eierschalen.

* Im Jahr 2000 wurde sie als Karl-Branner-Brücke eingeweiht. Branner war zunächst NSDAP-Mitglied und später Kasseler Bürgermeister für die SPD. 2013 sprachen sich Stadtmitte und Unterneustadt für eine Umbenennung der Brücke aus, wegen Branners NS-Verstrickungen. Der Magistrat der Stadt ergänzte die Brücke stattdessen um eine Erinnerungstafel mit Aussagen zu Branners Lebenslauf. Im Juni 2019 wurde die Tafel abgehängt, weil Historiker*innen mit juristischen Schritten ob der Aussagen auf der Tafel drohten. Außerdem wurde wieder über eine Umbenennung der Brücke diskutiert. Seit Juni 2021 heißt sie Walter-Lübcke-Brücke. Der weiße CDU-Politiker Lübcke wurde am 1. Juni 2019 in Wolfhagen von einem Rechtsextremen getötet. Der Täter ist in Haft.
Halit Yozgat wurde am 6. April 2006 in der Kasseler Nordstadt vom NSU getötet. Der Anschlag ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Eine Halit-Yozgat-Brücke oder -Straße gibt es in Kassel nicht.